Fast jeden Tag gehe ich morgens raus in die frische Luft zum Joggen. So wie heute.
Es ist merklich kälter geworden. Die Luft ist kühl, Nebelschwaden hängen herab. Man kann schon fast meinen Atem sehen. Ich laufe den Weg am Bach entlang, vorbei an Pappeln, Birken und Erlen mit bunt gefärbten Blättern. Nun ist er angekommen, der wunderschöne Herbst mit seinen tollen Farben. Gelbes, oranges und rotes Laub in allen Farbabstufungen und Varianten ist an den Bäumen zu finden. Da muss ich doch direkt kurz stehen bleiben und mir das genauer anschauen. Wie kommt es eigentlich zu dieser Farbenpracht?
Alle Blätter enthalten normalerweise sehr viel vom Farbstoff Chlorophyll, was der Fotosynthese dient und den Blättern die grüne Farbe verleiht. Im Herbst wird dieses Chlorophyll samt Nährstoffen in den Stamm und die Wurzeln zurückgezogen und dort über den Winter gespeichert. Die gelben und orangen Farbstoffe, die vorher ganz einfach vom Grün überdeckt wurden, bleiben zurück und werden nun sichtbar. Zusätzlich werden jetzt vermehrt rot leuchtende Anthocyane gebildet. Sie dienen sowohl als Sonnenschutz als auch als Frostschutzmittel. So verschafft sich der Baum genug Zeit um das gesamte Chlorophyll und wirklich alle Nähstoffe aus den Blätter zu holen und sicher aufzubewahren. Sobald dieser Vorgang abgeschlossen ist, werden die Wasserleitungen zu den Blättern gekappt. Das Laub wird dann braun und stirbt ab. Durch Windstöße oder auch Regen fallen die Blätter zu Boden. Dieser Vorgang dient dem Baum als Selbstschutz und hilft ihm, den kalten und harten Winter zu überstehen. Ich finde diese Farbenvielfalt immer wieder beeindruckend. Die bunte Jahreszeit mit all ihren schimmernden Farben.
Jetzt muss ich aber weiter laufen. Ich bin hier schon viel zu lange rumgestanden. Denn ich kann beinahe schon fühlen, wie mein Körper das Chlorophyll aus meinen Händen und Füßen ziehen will und ich bald gelb und orange werde.
Comments